Jugendbilder – Repräsentationen von Jugend in Medien und Politik
Transkript
Jugendbilder – Repräsentationen von Jugend in Medien und Politik
Vorwort Als wir uns dazu entschlossen, den vierten Band des Jahrbuches Türkischdeutsche Studien dem Themenschwerpunkt ,Jugend‘ zu widmen, interessierte uns vor allem das demographische Ungleichgewicht im Vergleich Deutschland – Türkei. Während die junge Bevölkerung (unter 30 Jahren) in der Türkei fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmacht,1 sind es in Deutschland nur rund ein Drittel.2 Der Anteil der Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund beträgt dabei wiederum gut ein Viertel.3 Soweit die Statistik. Uns interessierten die Geschichten hinter den Zahlen und unter welchen Gesichtspunkten sie Eingang in die wissenschaftliche Forschung finden. Welche Schwerpunkte werden in der Forschung zum Thema Jugend im deutsch-türkischen Kontext gesetzt? Unvorhersehbar war zum Zeitpunkt diser planerischen Überlegungen, dass die Jugend in der Türkei auf ganz andere Weise in den Mittelpunkt treten würde. Die im Mai und Juni ausgetragenen Proteste lenkten den internationalen Blick auf die Türkei. Protestierende vernetzten sich dabei vor allem über partizipatorische Medien, weswegen Ministerpräsident Erdoğan den Microblogging-Dienst Twitter mitverantwortlich machte. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob in Deutschland und der Türkei oder in einem anderen Land der globalisierten Welt sozialisierte Jugendliche gemessen an ihrem Umgang mit partizipatorischen Medien nicht mehr eint als sie voneinander trennt – und ob die Proteste in der Türkei sich vielleicht in eine in den letzten Jahren international stärker werdende Forderung nach mehr bürgerlichen Mitbestimmungsrechten einfügen. Aus aktuellem Anlass beschäftigen sich die Beiträge in diesem Band somit nicht nur mit den Repräsentationen von Jugend in einem mehrkulturellen Deutschland, sondern auch mit der protestierenden Jugend in der Türkei. 1 Vgl. hierzu den Beitrag von Bekir Ağırdır in diesem Band. 2 Diese Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung beziehen sich auf das Jahr 2010. Vgl. http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/ 61538/altersgruppen [zuletzt eingesehen am 25. 10. 2013]. 3 Vgl. dazu den Jugend-Migrationsreport des Deutschen Jugendinstituts (2012). 8 Vorwort Wir freuen uns, dass Rita Süssmuth einen Meinungsartikel für diese Ausgabe verfasst hat. Die Bundestagspräsidentin a. D. und Präsidentin des Konsortiums ,Türkisch-Deutsche Universität‘ (K-TDU) e. V. in Istanbul setzt sich seit vielen Jahren unermüdlich für die Belange der Türkei-Stämmigen in Deutschland ein. Süssmuth spricht bewusst von „Deutschen mit türkischen Wurzeln“. In Ihrem Meinungsartikel fordert sie anstatt einer Politik „für“ Migranten eine Politik „mit“ Migranten und plädiert dafür, den Blick vermehrt sowohl auf die seltener zur Sprache kommenden Erfolge von Migranten als auch die Versäumnisse auf deutscher Seite zu richten. Ebenfalls freut uns, dass sich Oya Baydar kurzfristig bereit erklärt hat, einen Meinungsartikel zu verfassen, der die Proteste in Istanbul zum Thema hat. Die Texte der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichneten Schriftstellerin Oya Baydar, deren erster bereits während ihrer Schulzeit veröffentlichter Roman bezeichnenderweise ein Jugendroman war und die aufgrund ihrer politischen Überzeugungen 12 Jahre im deutschen Exil verbracht hat, wurden auch ins Deutsche übersetzt. Dazu zählen Romane wie Katzenbriefe, Das Judasbaumtor und Verlorene Worte. Baydar konzentriert sich in ihrem Meinungsartikel unter anderem auf die Tatsache, dass die jungen Menschen in der Türkei, „in der einen Hand das Mobiltelefon, in der anderen eine Wasserflasche“, von den älteren Generationen als unpolitisch unterschätzt worden seien. Obwohl die in den Protesten aktiven Jugendlichen nicht repräsentativ für die ganze Jugend in der Türkei seien, da sie vor allem aus säkularen und gebildeten Elternhäusern stammten, interpretiert sie die Proteste auch als Teil eines allgemeinen Aufbegehrens gegen hierarchische Strukturen innerhalb der türkischen Gesellschaft, die jungen Menschen wenig Raum für individuelle Entfaltung geben. Dabei geht sie besoders auch auf die Situation junger Frauen ein. Erstmals drucken wir mit dem Text von Oya Baydar einen türkischsprachigen Beitrag ab, denn wir wollen denjenigen, die ihn auf Türkisch lesen können, die Möglichkeit bieten ihn in der Origanalversion zu lesen. Gleichzeitig entspricht es unserer Überzeugung, dass ein Jahrbuch mit dem Titel Türkisch-deutsche Studien auch Veröffentlichungen in türkischer Sprache abdrucken sollte – insbesondere zu einer Zeit, in der Multilingualität im akademischen Diskurs immer mehr an Signifikanz gewinnt. Um den Text auch deutschsprachigen Lesern verständlich zu machen, haben wir eine Mischform aus Übersetzung und Zusammenfassung gewählt, die nicht nur die Hauptaspekte des Beitrages wiedergibt, sondern auch einen Eindruck von Baydars Schreiben ermöglicht. Der Beitrag von Bekir Ağırdır geht der Frage nach, inwiefern es richtig sei, die jungen Demonstranten im Istanbuler Gezi Park als Angehörige der ,Generation Y‘ zu klassizifizieren. Basierend auf statistischen Daten gibt Ağırdır einen Überblick über die Hauptmerkmale von jungen Menschen in der Türkei, insbesondere bezüglich ihrer Bildung, Erwerbstätigkeit, Mediennutzung und ihrer Vorwort 9 Werte. Dabei wird deutlich, dass die Demonstranten einerseits allgemeine Merkmale der ,Generation Y‘ teilen, die nicht repräsentativ für die Jugend in der Türkei an sich sind, andererseits aber – und diese Eigenschaft teilen sie mit dem Großteil der Jugendlichen in der Türkei – konservativ bezüglich ihrer Wertvorstellungen sind. Ausgangspunkt für den Beitrag von Gönül Aydın-Canpolat und Hacı-Halil Uslucan4 ist die Tatsache, dass die seit den Pisa-Studien vermehrt durchgeführten Untersuchungen zu ähnlichen Ergebnissen kommen: Die Teilhabe an Bildung sei in Deutschland ungleich verteilt und damit auch der Bildungserfolg – was insbesondere Kindern mit sogenanntem Migrationshintergrund zum Nachteil gereiche. Während die Erklärungsansätze sich vor allem auf die Gründe fokussierten, die bei den Schülern selbst liegen, rücken Aydın-Canpolat und Uslucan zufolge soziale und strukturelle Faktoren nicht ausreichend ins Blickfeld. Basierend auf einer eigens durchgeführten empirischen Studie mit Jugendlichen in Berlin wird der Frage nachgegangen, wie wichtig Bildung für die Integration in den Arbeitsmarkt ist und wie Jugendliche und ihre Eltern mit sogenanntem Migrationshintergrund zum Thema Integration stehen. Entgegen landläufigen Meinungen über den fehlenden Integrationswillen zeigt die Studie, dass Bildung und Integration einen hohen Stellenwert einnehmen. Beate Laudenberg widmet sich einem Aspekt an der Schnittstelle zwischen Literatur und visueller Medienkultur. Die Funktion von Cover-Darstellungen in Jugendbüchern darf nicht unterschätzt werden, da das Cover oft die Hauptfigur des Textes porträtiert, mit der die jugendlichen Leser im Leseprozess in eine meist identifikatorische Beziehung treten. Am Beispiel von weiblichen Protagonistinnen aus Einwandererfamilien zeigt Laudenberg, welchen Einfluss Cover-Darstellungen auf die Interpretation des Textes haben. Das wird umso deutlicher, da Cover-Darstellungen bei Neuauflagen häufig verändert werden. Berna Güneli beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem kontrovers aufgenommenen Fernsehfilm Wut (2005) und darüber mit dem hochaktuellen Thema ,Gewalt‘, insbesondere unter Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund. Der Opferrolle kommt dabei kein Status zu, den es ausschließlich zu überwinden gilt, sondern von ihr geht auch eine Faszination aus. Die szenische Umsetzung des komplizierten Verhältnisses zwischen der „white German family“ und dem jugendlichen türkisch-deutschen Protagonisten Can, der als Opfer einer Kriminalisierung bezeichnet werden könnte, steht im Fokus der Analyse eines Films, auf den klassische Vorstellungen von Opfer- und Täterschaft nicht anwendbar sind. 4 Türkische Namen in deutschen Publikationen werden oft mit deutschen Schriftzeichen wiedergegeben. Sofern nicht ausdrücklich eine deutsche Schreibung gewünscht wurde, werden in den Türkisch-deutschen Studien die türkischen Schriftzeichen verwendet. 10 Vorwort Die Opfer-Täter-Dichotomie spielt in Marcus Spöhrers Analyse der Filme Geschwister (1997), Kurz und Schmerzlos (1998) und Kanak Attack (2000) mit Fokus auf jugendllichen Protagonisten gerade eine untergeordnete Rolle. Obwohl anhand dieser Filme richtig herausgearbeitet worden sei, dass diese Protagonisten zeigen, die nicht mehr in die Opfer-Kategorie des ,GastarbeiterKinos‘ passten, sei bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden, dass diese Filme auch den filmischen Diskurs über Hip-Hop Kultur und das sogenannte Hood-Filmgenre in Deutschland verändert haben. Auch innerhalb der Jugendsprache spielt der Begriff ,Opfer‘ eine Rolle. Er wird laut Duden als Synonym für ,Verlierer‘ oder ,Schwächling‘ verwendet. In dem Beitrag von Jannis Androutsopoulus und Katharina Lauer geht es allerdings nicht direkt um die Analyse solch jugendsprachlicher Phänomene in Deutschland, sondern um deren Darstellung im Mediendiskurs. Anhand des Begriffes ,Kiezdeutsch‘5 wird u. a. im Vergleich zu anderen metalinguistischen Begriffen wie ,Kanaksprak‘, und ,Türkendeutsch‘ aufgezeigt, wie Journalisten Äußerungen von Linguisten rekontextualisieren und dabei zu nicht durch die linguistische Studie intendierten Schlüssen kommen. Ein neues Format bildet in diesem Band das Interview, das Şeyda Ozil mit der Regisseurin Martina Priessner geführt hat. Priessners Film beschäftigt sich mit sogenannten ,Rückkehrern‘ in die Türkei. Damit sind Kinder von türkischen Arbeitnehmern in Deutschland gemeint, die den Großteil ihrer Kindheit und Jugend in Deutschland verbracht haben, weswegen die Bezeichnung als ,Rückkehrer‘ auch nicht korrekt ist. Priessner dokumentiert in ihrem Film Wir sitzen im Süden Mitarbeiter in Callcentern, die meist unfreiwillig als Jugendliche in die Türkei kamen und denen aufgrund von geltenden Visabestimmungen die Rückkehr nach Deutschland verwehrt ist – was Deutschland umso mehr zu einem Sehnsuchtsort für sie macht. Der Band schließt mit einem Bericht über das Nürnberger Filmfestival Türkei / Deutschland und mit Rezensionen zu Levent Tezcans Das muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz (2012) sowie zu einem von Barbara Pusch herausgegebenen Band, Transnationale Migration am Beispiel Deutschland und Türkei (2013). Unser besonderer Dank gilt Katja Korfmann, die erneut ehrenamtlich die Gesamtkorrektur des Bandes übernommen hat. Şeyda Ozil, Michael Hofmann, Yasemin Dayıoğlu-Yücel Istanbul, Paderborn, Philadelphia Oktober 2013 5 Vgl. Heike Wieses Beitrag in Band 1 (2010) und die Rezension zu Wieses Buch in Band 3 (2012) der Türkisch-deutschen Studien. Rita Süssmuth Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance Deutschland ist ein Einwanderungsland, das ist gesellschaftliche Realität. Jahrzehntelang wurde jedoch behauptet, dass dem nicht so ist und ,Gastarbeiter‘ wieder zurückkehren würden. Lange waren ,Ausländer‘ Zugewanderte auf Zeit oder eben Menschen, die sich in die deutsche Gesellschaft mit unserer Sprache, unseren Werten und Normen zu integrieren hatten. Normalität war die Homogenität, nicht die Heterogenität. Vielfalt der Sprache und der Lebensstile, das, was als multikulturell oder negativ ,multikulti‘ bewertet wurde, beinhaltete für die Kritiker ein unverbundenes Nebeneinander, einen Verlust an Gemeinsamkeit und Einheitlichkeit: Und das wiederum war ein unerwünschter gesellschaftlicher Zustand. Zuwanderung wurde immer weniger als Hilfe von außen und immer mehr als soziale Belastung im Innern gewertet. Die Politik war nicht in der Lage, dieses Problem adäquat zu adressieren und zu kommunizieren. Zwischen zwei Kulturen Eine Gesellschaft kultureller Vielfalt zeigt verschiedenste Identitätskonzepte auf. Während die erste Generation der Gastarbeiter auf eine Rückkehr ausgerichtet war, wurde der zweiten Generation häufig eine Entwurzelung nachgesagt. Doch wie sieht die heutige Generation türkischer Jugendlicher in Deutschland ihre Identität? Vor allem deutsch-türkische Jugendliche stehen unter dem Druck, ihre Zugehörigkeiten und Identitäten stets neu aushandeln und rechtfertigen zu müssen. Dabei ist die Identitätsfindung ein fortlaufender Prozess. Als Teil der Lebenswelt westlicher Einwanderungsländer werden Jugendliche, die sich zwei oder mehreren kulturellen Räumen gleichermaßen zugehörig fühlen, in Deutschland immer präsenter und selbstverständlicher. Oft werden Bürger, die hier geboren und aufgewachsen sind, trotzdem immer noch als ,Ausländer‘ bezeichnet. Und wenn man sogar noch die dritte Generation als ,Ausländer‘ bezeichnet, zeigt das, dass es in Deutschland eine massive Anerkennungspro- 12 Rita Süssmuth blematik gibt. Die ständige Frage – ,Woher kommst Du?‘ – führt bei regelmäßiger Wiederkehr zu dem Bewusstsein, anders zu sein. Diese Zerrissenheit zwischen dem eigenen Bemühen, dazuzugehören, und andauernder Zurückweisung, stellt für Kinder und Jugendliche ein soziales Dilemma dar. Die spezifische Problematik für hier geborene und aufgewachsene Generationen ist zum einen die Entfremdung von der Herkunftskultur und der Sinnverlust traditioneller heimatlicher Werte, zum anderen die Erfahrung des Ausgeschlossen-Seins und der Marginalisierung. Auf der einen Seite besteht der Assimilationsdruck durch die deutsche Gesellschaft. Diesem nachzugeben garantiert jedoch nicht, dass ihre Identität von der Mehrheitsgesellschaft als ,deutsch‘ anerkannt wird. Auf der anderen Seite beinhaltet Assimilation teilweise den Verlust der eigenen kulturellen und traditionellen Werte. Mögliche Folge dessen ist die Identitätskrise. Einen weiteren Konfliktpunkt stellt der staatsbürgerschaftliche Status – oftmals mit lästigen Behördengängen und dem Status als ,Fremder‘ verbunden – der zweiten und dritten Einwanderergeneration dar. Das deutsche Einbürgerungsrecht sieht keine Mehrstaatigkeit vor. Das jetzige Optionsmodell verpflichtet in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern, sich für eine Staatsangehörigkeit zu entscheiden. Betroffen von dieser Regelung sind vor allem Deutsche mit türkischen Wurzeln. Diese Jugendlichen, die sich sowohl als Deutsche begreifen, aber auch dem Heimatland ihrer Eltern verbunden sind und beide Staatsangehörigkeiten behalten möchten, müssen sich spätestens mit dem Eintritt des 23. Lebensjahres für eine Nationalität entscheiden. Ihr ,doppelter‘ Identitätsstatus wird durch die Mehrheitsgesellschaft nicht anerkannt. Hier sind dringend neue gesetzliche Regelungen notwendig. Eine vom Innenministerium im Jahr 2012 in Auftrag gegebene Studie beschäftigt sich mit Lebenswelten junger Muslime unter denen Deutsch-Türken die größte Gruppe ausmachen (vgl. Uslucan 2005, 2013; Calmbach et al. 2012). Das Ergebnis: Eine kleine Gruppe entfremdet sich, die Mehrheit aber will sich integrieren. Die Jugendlichen können sich jedoch nicht zugehörig fühlen, wenn nicht von ihrer Herkunft, ihrer Identität die Rede ist. Die kultur- und bildungspolitische Perspektive lautet heute: ,Ja‘ zur Integration, ,Ja‘ zur Anerkennung der Kulturen der hier Lebenden, ,Ja‘ zu unseren Gesetzen und zur Verfassung. Das bedeutet aber keinesfalls Verleugnung der Herkunftskultur. Die Chance auf Problemlösung liegt gerade im Austausch. Die mitgebrachten Werte und Normen bedeuten Vielfalt, Bereicherung, aber auch Konflikt. Wie nehmen wir Andersartigkeit wahr, erweiternd oder abgrenzend, integrierend oder ausgrenzend? Wie finden wir zu Gemeinsamkeit und Übereinstimmung? Miteinander friedlich und sich wechselseitig bereichernd leben, kann nicht heißen, dass sich der eine dem anderen völlig anpasst, dass er seine eigene Identität aufgibt. In den seltensten Fällen haben Menschen Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance 13 eine feststehende Identität, sie verändert sich mit unseren Lebenserfahrungen. Warum kann ich nicht zugleich meine erste Heimat lieben und meine zweite oder dritte Heimat wertschätzen oder auch umgekehrt? Es geht darum, gezwungen zu sein, stets einen Teil seiner Identität zu verstecken oder gar zu leugnen. Deutsch-türkische Jugendliche sind keine Fremden, sondern Teil der deutschen Gesellschaft. Sie sollten ihre kulturelle Identität bewahren, trotzdem ist gesellschaftliche Teilhabe und Anerkennung wichtig. Statt Differenzen zu thematisieren, sollte deshalb die Betonung auf der bedingungslosen Zugehörigkeit Aller in der deutschen Gesellschaft liegen. Entscheidend ist, ob ich mit meiner Herkunft aus einer anderen Kultur Wertschätzung und Zugehörigkeit erfahre. Enge Verbundenheit zum Herkunftsland bedeutet doch nicht Ablehnung des Aufnahmelandes. Migranten1 vergessen das Positive ihres Herkunftslandes nicht, nehmen aber zugleich dankbar und zustimmend das Positive des neuen Lebensmittelpunktes zu ihrer erweiterten Identität auf. Dazu gehören nachweisbar die Verfassung und Gesetze eines Landes. Neue Integrationspolitik Wir schaffen Integration, produktives Miteinander und Teilhabe in allen Lebensbereichen nur mit den Migranten. Daraus folgt eine Politik mit den Migranten, nicht eine Politik für die Migranten. Viele Migranten werden weiterhin ihre Muttersprache sprechen, sie werden weiterhin intensive Kontakte zu ihrer ethnischen Bezugsgruppe halten ohne jedoch eine Parallelgesellschaft zu bilden. Tatbestand ist, dass in den meisten Einwanderungsländern die im Aufnahmeland angekommenen Migranten Unterstützung bei den schon längst im Land lebenden Einwanderern suchen. Was die Gefahren von Parallelgesellschaften betrifft, so sind Abkapselungen die Folge von Ausgrenzungen. Die vergleichbaren Untersuchungen zu diesem Thema zeigen eine eindeutige Tendenz: Die große Mehrheit der Migranten will Integration, nicht Marginalisierung. Was aus deutscher Sicht nicht beachtet wurde, war der Fakt, dass die sozialen Folgekosten unzureichender Integration bei weitem höher sind als die Kosten rechtzeitig gewährter Integrationshilfen. Gelungene Integration sichert dauerhaft den sozialen Frieden innerhalb der Gesellschaft. Deutschland konzentriert sich gegenwärtig auf die nachzuholende Integration der zweiten und dritten Migrantengeneration. Integration ist somit zu einem Schlüsselthema geworden. Vorrangig geht es um Integration in die Bereiche Bildung und Arbeit. 1 Mit dem Begriff Migranten sind im Folgenden immer Migrantinnen und Migranten, also Personen mit Migrationshintergrund beiderlei Geschlechts, gemeint. 14 Rita Süssmuth Wie halten wir es mit Gleichbehandlung, mit Chancengleichheit in Bildung und Arbeit? Wie steht es um die Teilhabe an demokratischen Bürgerrechten für Migranten, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben? Wir sind auf einem neuen Weg, was das Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft angeht. Aber wir stehen in vielerlei Hinsicht noch am Anfang. An der Frage, ob es in Deutschland und Europa gelingt, mit kultureller Vielfalt kreativ und friedlich umzugehen, entscheidet sich unsere Zukunftsfähigkeit. Sprachliche, kulturelle und soziale Vielfalt von Menschen unterschiedlicher Ethnizität und kultureller Herkunft wirft folgende Fragen auf: Was bedeutet das für unser Zusammenleben, mit welchen Bedingungen und Anforderungen sind wir konfrontiert? Inwieweit ist die Mehrheitsgesellschaft bereit, sich selbst neu zu arrangieren? Diese wird herausgefordert, ihre bisherigen Vorstellungen zu überdenken. Denn Migration verändert nicht nur die Migranten, sondern auch die Aufnahmegesellschaft, die um ihren politischen und sozialen Zusammenhalt, um den ,Verlust‘ der eigenen Kultur fürchtet. Die Aufnahmegesellschaft erwartet von den Zuwanderern die Übernahme ihrer Werteordnung und die Identifikation mit ihren Lebensweisen. Oft ist Assimilation gemeint, wenn von Integration die Rede ist. Die seit dem letzten Jahrzehnt von politischer Seite artikulierte Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland ist die Anerkennung der sozialen und gelebten Realität und zeugt von einem hoffnungsvollen Perspektivwechsel: Einwanderer werden nicht mehr als ,Belastung‘ oder ,Problemfälle‘ für die deutschen Bildungs- oder Sozialsysteme gesehen, sondern als Bereicherung für das Land. Diesem muss jedoch endlich eine Praxis der bedingungslosen politischen, rechtlichen und symbolischen Zugehörigkeit der Bevölkerung mit Migrationshintergrund folgen. Was die Aufnahmegesellschaft hier zu leisten hat, bringt der Begriff der ,Willkommenskultur‘ auf den Punkt: Der Blick von der Integrationsbereitschaft der Migranten hin zur Aufnahmegesellschaft als zweite Seite der Integrationsmedaille. Integration ist keine Einbahnstraße im Sinne von einseitigen Anpassungsleistungen an eine vermeintliche Leitkultur, die Einwanderer zu erbringen hätten. Wie lange bin ich eigentlich Migrant oder werde als solcher empfunden? Wann bin ich integriert? Bei diesen Fragen macht sich zunehmend Unmut breit. In der Integrationsdebatte ist stets von Defiziten die Rede. Wer spricht von den bemerkenswerten Leistungen und Erfolgen der auf Zeit Angeworbenen, aber in Deutschland Verbliebenen? Mehr als zwei Drittel sind voll integriert. Allein die Türken haben über 60.000 Unternehmer aufzuweisen, haben ca. 500.000 Arbeitsplätze geschaffen. Unter den jungen Türken und Türkinnen finden wir unsere Eliten von morgen. Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance 15 Integration durch Bildung Angesichts der hohen Ansprüche an Bildung, Ausbildung und den Umgang mit kultureller und ethnischer Vielfalt sind neues Denken und kreative Lösungen erforderlich. Diese brauchen wir für unser Zusammenleben und unsere Zukunftsentwicklung. Denn je mehr Einwanderer von der Integration ausgeschlossen sind, desto größer ist die Gefahr der gesellschaftlichen Spaltung und der damit verbundenen sozialen und politischen Instabilität. Es gibt Gruppen, die sich nicht integrieren wollen. Über die sprechen wir unentwegt. Nicht über die große Mehrheit, die alle Kräfte aufweist, um sich zu integrieren. Angesichts der Tatsache, dass wir in der Zeit der ,Gastarbeiter‘ überwiegend Menschen ohne oder nur mit ganz geringer Schulbildung ins Land geholt haben, war das kein Problem, so lange sie Arbeit hatten. Aber mit dem Wegfall der Arbeitsplätze, für die wir sie gerufen hatten, hat sich das Bild geändert. Denn die ehemaligen ,Gastarbeiter‘ sind nicht mehr weiterqualifiziert worden. Große Probleme haben wir mit nicht integrierten Gruppen aus der zweiten und dritten Generation, die hier geboren und aufgewachsen sind und große Defizite bei der Sprache und Bildungskarriere haben. Integration ist dennoch möglich, etwa durch die vorschulische Bildungsförderung. Da sind wir auf gutem Wege, wir müssen nur aufpassen, dass wir den Bedürfnissen Rechnung tragen. Wir haben gute Ergebnisse in der Grundschule, Nachholbedarf besteht allerdings im Sekundarbereich. Das deutsche Schulsystem versagt bei der Förderung von Migrantenkindern. Im Vergleich zu anderen Staaten (wie etwa Kanada, Neuseeland und Australien, wo eine erfolgreiche Integrationspolitik betrieben wird) sind in deutschen Schulen die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit Migrationshintergrund und einheimischen Kindern am stärksten ausgeprägt. 25 Prozent der Schüler aus der ersten Generation von Migranten, die nicht in Deutschland geboren sind, erreichen in Mathematik nicht einmal das Basisniveau, und unter den Jugendlichen der zweiten Generation liegt der Anteil sogar bei über 40 Prozent (Das Basisniveau an Mathematikkompetenz ist – nach den PisaStudien – erforderlich, um auf dem Arbeitsmarkt eine realistische Chance für eine Berufsausbildung zu haben). Der Leistungsrückstand bei Kindern der zweiten Migrantengeneration beträgt etwa zwei Schuljahre. Schuld an der Misere sind zum einen oft mangelnde Sprachkenntnisse, und d ie Erwartungshaltung, mit der viele Lehrer Migrantenkindern begegnen. Ein Grund für mangelnde Sprachkenntnis: Kinder aus Zuwandererfamilien gehen nur halb so oft in die Krippe wie andere. Eine aktuelle Studie (06/2013) des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) stellt fest, dass die Gründe für das Fernbleiben von Migrantenkindern 16 Rita Süssmuth darin liegt, dass ihre Eltern schlichtweg unzufrieden sind mit der Qualität und der Leistungen der Kitas. Sie fordern beispielsweise mehr zweisprachige Erzieher. Die Lerndefizite von Kindern aus sozial benachteiligten Familien und ihre schlechteren Bildungschancen hängen offensichtlich auch mit der frühen Selektion im deutschen Schulwesen zusammen. Wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund in Hauptschulen gesammelt werden, verstärken sich die ungünstigen Entwicklungsbedingungen. Besserung verspricht ein integratives Schulsystem, in dem die Trennung von Hauptschule, Realschule und Gymnasium auf der einen sowie deutschen und Migrantenkindern auf der anderen Seite aufgehoben wird. Ein Schlüsselaspekt der Integration ist eine gezielte Förderung von Migrantenkindern im Bildungssystem, sowie die Frage: Was tun wir für die nachzuholende Bildung? Von den in Deutschland lebenden 2,8 Millionen Türkischstämmigen ist knapp die Hälfte hier geboren. Diese zweite Generation schafft es kaum, die Bildungsdefizite ihrer Eltern aus der Gastarbeiterzeit auszugleichen. Unter den in Deutschland geborenen Türkischstämmigen zwischen 15 und 64 Jahren sind 10 Prozent – siebenmal mehr als unter den Einheimischen – ohne jeglichen Bildungsabschluss. Bis zu 40 Prozent erhalten keinen Ausbildungsplatz. Die negativen Folgen für die Integration in den Arbeitsmarkt liegen auf der Hand. Migranten sind mehr als doppelt so häufig erwerbslos wie Einheimische. Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird für Jugendliche aus Migrantenfamilien immer schlechter. Auf dem Weg ins Beschäftigungssystem müssen sie zwei Schwellen überwinden: den Übergang von der Schule zur Ausbildung und von der Ausbildung in die Erwerbsarbeit. Um überhaupt einen Arbeitsplatz angeboten zu bekommen, müssen ausländische Jugendliche oft deutlich bessere schulische Leistungen vorweisen. Nach wie vor gibt es bei dem einen oder anderen Arbeitgeber Vorbehalte hinsichtlich der ausländischen Bewerber. Besonders wichtig ist daher die Ermöglichung einer chancengleichen Teilhabe im Beruf. Die kritische Frage, was tun die Migranten für ihre Integration, richtet sich ebenso an uns selbst. Was haben wir über Jahrzehnte versäumt, um die Potenziale der Migranten zu erkennen und zu nutzen? Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance 17 Literatur Uslucan, Hacı-Halil (2005): „Lebensweltliche Verunsicherung türkischer Migranten“, in: Psychosozial (28/1), S. 111 – 122. Uslucan, Hacı-Halil (2013). „Lebenswelten und Werte von MigrantInnen“, in Brinkmann, Heinz Ulrich / Uslucan, Hacı-Halil (Hg.): Dabeisein und Dazugehören. Integration in Deutschland, Wiesbaden, S. 227 – 248. Calmbach, Marc / Thomas, Peter Martin / Borchard, Inga / Flaig, Bodo (Hg.) (2012): Wie ticken Jugendliche?, Düsseldorf. (Sinus-Jugendstudie) Oya Baydar Türkiye Gençliği – Gezi Gençliği İstanbul’un ortasında, Taksim’deki Gezi Parkı’nda ağaÅların kesilmesine karşı Åevreci bir protesto olarak başlayıp Türkiye’ye yayılan eylemler, hem ülkede hem de yabancı ülkelerde dikkatleri Türkiye genÅliğine Åevirdi. Ağır polis saldırısına, tehditlere, devlet şiddetine karşı günlerce direnen, Åoğunluğu genÅ, hem de Åok genÅ olan bu insanlar nereden Åıkmışlardı? Direnme gücünü nereden alıyorlardı? Arkalarında hangi güÅler, hangi odaklar vardı? Biz yaşlı kuşaklar onları değerlerini yitirmiş, tüketim toplumunun yozlaştırdığı, apolitik, sorumsuz Åocuklar ilan etmiştik Åoktan. Hele de sol siyasal mücadelenin iÅinden gelen 68 ve devamcısı 78 kuşaklarının dünya tasavvurlarına, umutlarına, değerlerine hiÅ uymuyorlardı. İletişim Åağının bir elde telefon bir elde su şişesiyle, sırt Åantasında bilgisayarla, salaş giysilerle gezinen, yüzeysel ilişkilerle yetinen, kendi ben’ini biz’in önüne koyan, toplumsal sorumluluktan habersiz, bana ne’ci Åocuklarıydı onlar. Peki şimdi ne olmuştu da pıtrak gibi bitivermişlerdi meydanlarda, ne olmuştu da Åoğu hayatlarında ilk defa bir protesto eylemine, hem de şiddetle karşılaştıkları bir eyleme böyle korkusuzca katılmış, günlerce direnmişlerdi? Çoğumuzu yanıltan öncelikle kategorize etme eğilimimiz, sonra da kendi değerlerimizin, kendi mücadele anlayış ve yöntemlerimizin, ideolojik bakışımızın 21. yüzyıl dünyasını ve Türkiyesini anlamakta yetersiz kalmasıydı. Gezi Åocukları, oradaydılar, paralel bir dünyadaydılar ve biz onları görmüyorduk. Gezi direnişleri dalgası duruldu, şimdi soru Gezi genÅliğinin Türkiye genÅliğini ne oranda yansıttığı. 20 Oya Baydar Kaç Gençlik Var Türkiye’de? GenÅler, yaşlılar, kadınlar, erkekler, Türkler, Kürtler, Müslümanlar, laikler, sağcılar, solcular, vb… Toplumsal kesimleri böyle toptancı biÅimde kategorize edip, her birini yaftalayıp Åekmecelere yerleştirmek belli bir analiz kolaylığı sağlıyor belki ama soyolojik gerÅeği yansıtmıyor. Siyasal, ideolojik, kültürel, etnik, dinsel, dilsel, ekonomik, sınıfsal, bölgesel farklılıkların böylesine sert ve derin olduğu Türkiye gibi bir ülkede ‘genÅlik’ kategorisinden söz etmenin sosyolojik bir yanılgı olacağını düşünmemiz gerek. Ülkemizde, 16 – 28 yaş grubunda 19 milyon genÅ yaşıyor. (Toplam nüfusun yüzde 25’i) Bu genÅlerin büyük Åoğunluğu Türkiye Kürdistanı olarak adlandırabileceğimiz Kürt nüfusun ezici Åoğunlukta olduğu bölgelerde ve İstanbul, İzmir, Mersin, Adana, vb. gibi Kürt göÅünün yoğun olduğu kentlerde toplanmış bulunuyor. Çeşitli araştırmaların sonuÅları değerlendirildiğinde, genÅlik kümesinin en az yüzde 60’ının, yoksulluk sınırının altında, alt gelir grubunda yer aldığı anlaşılıyor. Aşiret yapılarının, töre baskılarının, dindar muhafazakr değerlerin egemen olduğu yörelerde ve toplumsal ortamlarda yaşayan genÅlerle büyük kentlerde, özellikle de ülkenin batı kesimlerinde seküler değer ve yaşam biÅimlerini benimsemiş Åevrelerde yaşayan genÅler arasında, hele de genÅ kızlar, kadınlar söz konusu olduğunda Åarpıcı farklılıkları görmemek mümkün değil. Bekir Ağırdır’ın bu derlemede yer alan KONDA verilerine dayalı incelemesi tabloyu ayrıntılarıyla ortaya seriyor. Özetle: Türkiye’de genÅliği anlamak ve genÅlik üzerine konuşmak, büyük ölÅüde ülkedeki derin Åelişkiler üzerine konuşmak, ortaklıklardan Åok farklılıklardan söz etmek demek. Gezi Gençliği Bir Uyanışın Adı Oldu Sadece İstanbul Gezi Parkı’yla sınırlı kalmayan, Türkiye’nin 50 kentine yayılan, yakın tarihimizde rastlanmayan kitlesel bir başkaldırıya dönüşen, iletişim Åağının ürünü alışılmadık protesto yöntemleri, şaşırtıcı yaratıcılıkta eylem biÅimleriyle tanışmamızı sağlayan, bu yönüyle de iktidarı şaşırtan, panikleten Gezi olayları, ağırlıklı olarak bir genÅlik hareketiydi. Kökleri geÅmişte, 80’ler 90’lar öncesinde olan siyasal-ideolojik odakların müdahale ve yönlendirme Åabalarına rağmen, Gezi ruhu yeni tanışıp şaşırdığımız bir genÅlik kesiminin damgasını taşıyordu: Toplumsal sorumluluk ve dayanışmayı yücelten, merkezi örgütlenmeyi reddeden, şiddeti değil barışÅı yöntemleri kullanmaya Åalışan, sınıf mücadelesi fikrinden ve deneyiminden uzak, geleneksel sağ ve sol ideolojik aidiyetleri kabullenmeyen; ama paylaşımcı, eşitlikÅi, adil bölüşümcü bir dünya tasavvuru Åevresinde birleşen genÅler vardı eylemlerin kalbinde. Yoksulluğun, etnik ayrımcılığın, her Åeşit mağduriyetin öfkesini taşıyan varoş Türkiye Gençliği – Gezi Gençliği 21 genÅleri de, muhalefet parti ve hareketlerine mensup ya da onlar tarafından alanlara sürülmüş genÅler de, ilk eylem heyecanlarını marjinal anarşizan grupların saflarında yaşayan Åocuklar da oradaydılar. GeÅmişin sol genÅlik hareketlerini anımsatan tepkisel, sert devrimci sloganları ve pankartlarıyla nostaljik bir hava yaratan, barikatlar kuran, polis araÅlarını yakmaya Åalışan, iktidarın simgesi polisle Åatışan bu genÅlik gruplarını medya ve iktidar öne Åıkarttı; ama Åevreci-yeşilci bir protestoyla başlayan, polis şiddeti nedeniyle direnişe dönüşen eylemlerin simgesi haline gelen Gezi Parkı’ndaki genÅler, olayın gerÅek ruhunu temsil ediyorlardı. Kimdi onlar? Türkiye genÅlerinin ‘Y kuşağı’ olarak da adlandırılan en fazla yüzde 10’luk grubuna mensup, orta ve orta üst gelir grubundan, seküler kültür ve laik dünya görüşü taşıyan görece eğitimli, Batı değerlerini benimsemiş aile Åevrelerinden gelen Åocuklar… İletişim Åağının teknolojik olanaklarını kullanan, Åevreye duyarlı, hayvan haklarını da insan haklarıyla birlikte korumaya Åalışan, otoriterliğe ve buyrukÅuluğa dayanamayan, kendilerine ayar verilmesinden hoşlanmayan, eski bildiğimiz anlamda siyasetten ve soldan uzak, ama kendilerinin de sonuna kadar yararlandığı ve parÅası olduğu kapitalist tüketim toplumunun Åıkmazını hisseden, devlet şiddetini tanımadıklarından başkaldırıda sınır tanımayan, ötekileştirmeyen ve ötekileştirilmek istemeyen, şiddet ve Åatışmanın yerine yumuşak güÅ ve barışÅı direnişi yeğleyen, tek-tip gri bir dünya yerine rengrenk bir dünya özleyen genÅler… Bir de genÅkadınlar : Gezi’de ve ülkeye dalga dalga yayılan olaylarda genÅ kızların, genÅ kadınların sadece sayısal değil eylemsel ağırlıkları unutulmamalı. Biz yaşlı kuşaklar, bizlere benzemedikleri iÅin anlayamadığımız, zaman zaman ilgisizlikle, apolitiklikle, toplumsal sorumluluk sahibi olmamakla eleştirdiğimiz bir genÅlik kesimini, öyle anlık değil, günlerce süren kararlı bir direnişin ortasında görünce, şaşırdık. Meydanlardaki varlıkları ve kendilerini ifade biÅimleri, yaşlı kuşakların ezberini bozuyor, yeni genÅlik konusundaki önyargılarımızı sarsıyordu. Otoriter muhafazakr gelenekten gelen iktidarın Gezi Parkı olayları karşısındaki şaşkınlığı ve orantısız şiddet kullanımı da bu yüzdendi. Üzerlerine biber gazı sıkıldıkÅa, şiddet uygulandıkÅa pasif direniş gösteren, şiddet arttıkÅa sayıları Åoğalan bu genÅler eski zaman eylemcilerine benzemiyorlardı. Sürekli olarak en az üÅ Åocuk sahibi olmak gerektiğini söyleyen Başbakan’ın, hayatlarına ve tercihlerine müdahale olarak gördükleri bu türden üsttenci buyruklarına sert devrimci sloganlarla değil mizah yoluyla cevap veriyorlardı. Gezi’deki en yaratıcı, en esprili sloganlardan biri: “Tayyip, bir düşün; bizim gibi üÅ tane ister miydin?” idi. Dindar, itaatkr, muhafazakr bir genÅlik istemini defalarca tekrarlamış Başbakan ‘onlar’ gibi bir tane bile istemezdi kuşkusuz. Ancak, ifadesini bu ‘fırlama’ genÅlerde bulan Gezi ruhunun Türkiye genÅli- 22 Oya Baydar ğinin tümüne yaygınlaştırılması yanlış bir değerlendirme olur. Öte yandan, onları marjinal saymak, Gezi genÅliği ruhunun saman alevi gibi sönüp gideceğini düşünmek de bir o kadar yanıltıcı. Dünyalı, özgür, Åoğulcu, paylaşımcı, doğaya ve insana yakın duran bu dinamizm, azınlık da olsa geleceğin tohumlarını iÅinde taşıyor. Bir uyanış olduğu kadar bir umut da… Parçalı Gençliğin Ortak Noktaları İÅinde belirgin farklılıklar barındıran genÅlik kümesinin yüzde 75 – 80’i bulan ortak yanları da var. Araştırmalar ve gözlemler, Türkiye’de genÅliğin muhafazakr olduğunu gösteriyor. KONDA araştırmasına göre genÅlerin yüzde 80’i değerlerin ve geleneklerin korunmasından yana. Ancak bu muhafazakrlığı sadece din, İslami muhafazakrlıkla sınırlamamak gerek. Batıcı laik kesimler, geleneksel sol, Kürtler, her biri hem kendi siyasal-ideolojik değerleri hem de toplumun genel değerleri aÅısından muhafazakrlığı paylaşıyorlar. Bunun başlıca nedeninin, kuşaklar boyunca neredeyse genetik bir kod haline gelmiş dine, cemaate, devlete biat ve itaat kültüründe aranması gerektiğini düşünüyorum. Bu kültür üzerine kurulu eğitim sistemi Åeşitli muhafazakrlıkları besliyor ve yeniden üretiyor. Ya da tam aksine, genÅliğin yüzde 20 – 25’lik bir kesimini de şu veya bu yönde tepkiselliğe itiyor. Türkiye gibi gerek toplumsal gerekse siyasal yapısında Åok boyutlu ve derin bir değişim iÅinde bulunan bir ülkede, geleceğin ürkütücü belirsizliği karşısında mevcut değerlere tutunma eğilimini yadırgamamak gerek. GenÅliğin bir başka ortak özelliği teknoloji kullanımına yatkınlığı, özellikle akıllı telefon, internet, vb. iletişim teknolojilerini beklenmeyen bir yaygınlıkta kullanması. Ağırlıklı Åoğunluğu genÅ kullanıcılar olan iletişim teknolojisi pazarının en geniş olduğu ülkelerden biri Türkiye. Doğu ve Güneydoğu’nun en ücra köşelerinde, küÅük kasabalarda, köylerde, metropollerin göbeği bir yana varoşlarında, evlerde, sokaklarda, her yanda bu olguyu gözlemek mümkün. Değerler konusunda Åoğunluğu muhafazakr olan genÅlerin teknolojide yeni’ye olan iştahı, genÅ kuşakları dünyaya aÅacak ve muhafazakrlığı törpüleyecek etkenlerden biri olabilir belki de. GenÅ nüfusumuzun büyük bir Åoğunluğu ‘dünyalı’ değil. GenÅliğe yerel değerler, bölge ya da ülkeyle sınırlı vizyonlar hkim. Gezi genÅliğinin Åoğunluğunun bu konuda istisna teşkil ettiğini söyleyebiliriz. Muhafazakrlığın gerilemesinin, yerelliğin aşılmasının, dünyaya aÅılmanın farklı dünya ve değerlerle karşılaşmakla mümkün olabileceği varsayımından hareketle, bilişim-iletişim yaygınlığının dünyaya ve evrensel değerlere aÅık bir genÅlik umudunu artırdığı söylenebilir. Hangi kesimden olursa olsun, genÅ nüfusumuzun bir ortak noktası, daha
Benzer belgeler
(derStaatistverantwortlichfü ...)
wissen, inwieweit die Sicherheitsbehörden an den Morden beteiligt waren.
- Deutschland ist ein Einwanderungsland. Diese gesellschaftliche Realität muss sich
im Grundgesetz wiederfinden.
- Gesetze, ...