Impulse 2-2014 - Hohenstein Institute
Transkript
Impulse 2-2014 - Hohenstein Institute
Textile Forschung und Dienstleistung 2. Ausgabe 2014 www.hohenstein.de Hohenstein impulse Aktuelle Informationen der hohenstein institute Im Schnitt die Besten Know-how, Strategien und Trouble-Shooting für Passform und Schnitt Eine gute Passform ist nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kriterium beim Kauf von Kleidung - dies gaben 63,6% der Befragten bei der Marktstudie „Outfit 6“ an. Warum dieses wichtige Qualitätsmerkmal aber Herstellern, Importeuren und Händlern immer mehr Probleme bereitet und wie sich diese lösen lassen, wollten wir von unseren Expertinnen aus dem Bereich Passform und Schnitt erfahren. Die angesprochenen Forschungsprojekte und Dienstleistungsangebote stellen wir in unserem Schwerpunktthema Passform & Schnitt auf den Folgeseiten ausführlicher dar. Warum klagen Handel und Verbraucher trotz der aktuellen Daten aus der Deutschen Reihenmessung SizeGERMANY noch immer über Probleme bei der Passform? Stephanie Müller:Aktuelle Körper- und Fertigmaßtabellen sind ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur guten Passform. Deshalb gibt es neben den Daten aus SizeGERMANY auch zahlreiche weitere Auswertungen für bestimmte Zielgruppen (siehe Seite 3). Allein sind sie aber noch kein Garant für eine gute Passform. Ob ein Kleidungsstück vom Träger als passend empfunden wird, hängt vo m o p t i s ch e n Eindruck und dem Gefühl am Körper ab. Hierbei sind die Schnittführung len starten wir direkt mit der Fehleranalyse. Oftmals lassen wir uns dann den Schnitt des Produzenten schicken. Dadurch ist eine schnellere und effektivere Fehlerbehebung möglich. Die Palette unserer Dienstleistungen reicht dabei von der Anpassung und Korrektur einzelner Modell- oder Grundschnitte bis hin zum umfangreichen Consulting sowie Mitarbeiterschulungen. Nachwuchs für Schnitt- und Modellabteilungen ist schwer zu finden. Wie wirkt sich dies auf Ihre Arbeit aus? Stephanie Müller, Division Manager Clothing Technology, führt seit über 17 Jahren Passformprüfungen im Kundenauftrag durch. Ihr rund 60-köpfiges Team arbeitet mit über 250 Testpersonen aller Figurtypen und Altersklassen zusammen und optimiert so die Passform von Kleidung für die verschiedensten Zielgruppen. sowie die verwendeten Materialien und deren spezifische Eigenschaften wie Elastizität und Formbarkeit sowie das Flächen- beziehungsweise Stückgewicht weitere wesentliche Einflussfaktoren. Welche Hilfestellungen können Sie Bekleidungsherstellern, Importeuren und Handelsunternehmen in dieser Situation bieten? Beate Urban, Division Manager Pattern Construction, ist Spezialistin für Schnittgestaltung und -optimierung mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Diese bringt sie bei Projekten verschiedenster Art ein. Dabei versteht sie sich je nach Bedarf und Anforderung des Kunden sowohl als Trouble-Shooterin als auch als Strategin. wirklich komplett, über den gesamten Prozess hinweg sicherzustellen. In mehreren Forschungsprojekten haben wir aus diesem Grund in den letzten Jahren konkrete Hilfestellungen für die Unternehmen entwickelt. Ganz aktuell ist zum Beispiel ein digitaler Katalog mit typischen PassformProblemen und Anleitungen wie diese über die Schnittführung und/oder das Material gelöst werden können. Simone Morlock:Probleme mit der Passform können in allen Phasen der Produktentwicklung und in der Produktion selbst ihren Ursprung haben bzw. auftreten. Deshalb ist es wichtig, die Qualitätssicherung hinsichtlich der Passform auch Highlights Aber was ist, wenn diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht mehr ausreicht, um die Probleme in den Griff zu bekommen? Stephanie Müller: Tatsächlich ist es häufig so, dass unsere Experten im Simone Morlock, Senior Scientist Research Division Clothing Technology, hat seit 15 Jahren unzählige öffentlich geförderte Forschungsprojekte im Bereich Bekleidungstechnik geleitet. So wurden z. B. Männer und Frauen mit großen Größen vermessen und Körpermaßtabellen u. a. für die Gestaltung von Hosen entwickelt. Sinne eines Trouble-Shooters angefragt werden, um ein akutes Problem zu analysieren und zu lösen. Wir führen dann mit Hilfe der Grund- oder Modellschnitt-Prototypen zunächst einmal Passform-Prüfungen durch. Da wir dabei mit Testpersonen in allen Altersklassen und den verschiedenen Konfektionsgrößen arbeiten, erhalten die Auftraggeber repräsentative Analysen der Passform bezogen auf ihre jeweilige Zielgruppe. Wir beraten sie in der Folge dann auch, wie sich diese optimieren lassen. Beate Urban: Viele Auftraggeber schicken uns aber auch direkt Produkte, bei denen sie selbst ein Problem festgestellt haben. In diesen Fäl- Beate Urban: Tatsächlich stellen wir in den letzten Jahren fest, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen externe Spezialisten wie uns verstärkt als ausgelagerte Schnittabteilung nutzen. Unsere Kunden geben dafür neben Nachwuchssorgen aber auch vielfach ökonomische Gründe an: Für sie kann es betriebswirtschaftlich durchaus sinnvoll sein, sich das notwendige Expertenwissen in der Schnittgestaltung nur zeitlich begrenzt oder für einzelne Projekte „einzukaufen“. Das komplette Interview finden Sie hier: Beate Urban [email protected] www.hohenstein.de/pr-616-DE Diagnose: Passform geschichte der hautsensorischen Komfortnote Die künstliche gebärmutter 'artus' design-wettbewerb spacetex 2030 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 2 | Impulse | 2/2014 Leserbefragung Vielen Dank für Ihre Anregungen! In der letzten Ausgabe haben wir Sie um Ihre Meinung zur Gestaltung und den Inhalten der Hohenstein Impulse gebeten. Wir haben uns sehr über die zahlreichen Einsendungen gefreut und diese gewissenhaft ausgewertet. Dadurch haben wir wertvolle Hinweise erhalten, wie wir unsere Kundenzeitschrift für Sie noch interessanter und ansprechender gestalten können. Dafür und für das zahlreiche Lob sagen wir herzlich Dankeschön! Mit dem Schwerpunktthema „Passform & Schnitt“ greifen wir in diesem Heft einen inhatlichen Vorschlag auf, der gleich mehrfach an uns herangetragen wurde. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Interviews sowie die Darstellung aktueller Forschungsprojekte und Dienstleistungsangebote dabei helfen, Ihr Unternehmen auch in diesem Bereich bestens aufzustellen. Bleiben Sie uns weiter gewogen und teilen Sie uns interessante Themen mit, über die wir berichten sollen. Die perfekte Silhouette Modulare Probiergrößen für optimale Passform Die Schnittgestaltung für Damen-Kleider im Allgemeinen und Etui-Kleider im Besonderen gilt im Bereich der Damenoberbekleidung (DOB) aus gutem Grund als Königsdisziplin: Der Umfang von Brust-, Taillen- und Hüfte variiert von Frau zu Frau, ebenso wie die Körperproportionen. Bei mehrteiligen Outfits lässt sich dies problemlos durch die Kombination von Kleidungsstücken in verschiedenen Konfektionsgrößen abbilden. Bei einem Kleid ist es dagegen schwierig, den unterschiedlichen Körperproportionen in einem einzigen Kleidungsstück gerecht zu werden. Dieser Problematik haben sich die Hohenstein Institu- te gemeinsam mit der Matteo Dosso, Experten für Individualkleidung aus Hamburg, im Rahmen des ZIM-Projektes angenommen. Die Projektpartner haben modulare Anprobe-Teile, die sogenannten Schlupf- oder Probiergrößen, für verschiedene Körperareale entwickelt. Diese Schlupfgrößen werden von den Konsumentinnen im Ladengeschäft anprobiert und im Hinblick auf eine optimale Passform miteinander kombiniert. Die Anprobeteile sind modular aufgebaut - hier ein Beispiel für denOberkörper. „Aus den einzelnen Anprobe-Teilen ergeben sich die Maßvorgaben und Anpassungen für die Erstellung eines Kleides in industrieller Maßkonfektion.” Damit ist der Weg für die effiziente Vermarktung und Herstellung industrieller Maßkonfektion für Damenkleider geebnet. Diese schont den Geldbeutel der Kundinnen und gewährleistet trotzdem eine perfekte Passform der individuell konfigurierten Kleidungsstücke. Angela Mahr-Erhardt Das Modellspektrum und die Kombinationsmöglichkeiten decken Damenoberteile zu weiten Teilen ab. [email protected] www.hohenstein.de/pr-594-DE Ihr Redaktionsteam Rose-Marie Riedl [email protected] Diagnose: Passform Digitaler Katalog hilft bei der Qualitätssicherung Weltrekord! Prof. Dr. Josef Kurz feiert Jubiläum Am 7. August feierte Prof. Dr. Josef Kurz, stellvertretender Leiter der Hohenstein Institute, seinen 80. Geburtstag. Davon ist er über 57 Jahre an den Hohenstein Instituten tätig. Zu den Arbeitsschwerpunkten des international anerkannten Wissenschaftlers gehören seit seinem Eintritt im Jahre 1957 die Themenbereiche Farbmessung, Textilpflege, Ökologie und Medizintextilien. Ein 3D-basiertes Verfahren zur Analyse der Passform von DamenOberbekleidung (DOB) ist das Ergebnis eines aktuellen Forschungsprojektes (AiF-Nr. 17763N). Mit dem digitalen Passform-Katalog erhalten Unternehmen ein Hilfsmittel an die Hand, mit dem sie typische Passform-Probleme analysieren können. In Verbindung mit den ebenfalls im digitalen Katalog enthaltenen Vorschlägen zur Anpassung der Schnittführung und/oder Veränderung der Materialien las- sen sich so viele Fehler bereits in einer frühen Phase der Produktentwicklung beheben und erhebliche Kosten einsparen. „Im digitalen Katalog befinden sich die am häufigsten auftretenden Probleme bei der Passform und die zugehörigen Lösungsvorschläge. Damit lassen sich Mindestanforderungen hinsichtlich der Passformqualität sicherstellen.“ Anhand von 3D-Scans beurteilen die Experten der Hohenstein Institute die Passform von Damenobekleidung zunächst visuell. Prof. Dr. Josef Kurz [email protected] www.hohenstein.de/pr-589-DE Notwendige Schnittmodifikationen, mit denen sich die jeweiligen Passform-Probleme lösen lassen, werden visuell dargestellt. So können Änderungswünsche zum Beispiel gegenüber Produzenten im Ausland leicht kommuniziert werden. Um aber eine wirklich gute Passform zu erreichen, sind die professionelle Anpassung der Schnitte und der Gradierung sowie individuelle PassformPrüfungen mit Hilfe von Testpersonen in verschiedenen Konfektionsgrößen unverzichtbar. All dies setzt aber Fachwissen und große Erfahrung voraus, denn die Passformana- lyse ist ein äußerst komplexer Prozess bei dem Modell, Material, Verwendungszweck und Zielgruppe berücksichtigt werden müssen. Simone Morlock [email protected] www.hohenstein.de/pr-612-DE Impulse | 2/2014 | Seite 3 Mehr Hygiene bei Wolle & Co. Waschbeständige antimikrobielle Ausrüstung für Proteinfasern ser im Allgemeinen weniger oft gewaschen werden als Textilien aus anderen Fasermaterialien. Vor diesem Hintergrund hat das Team von Mihaela Szegedi zusammen mit Experten des Leibnitz Institutes für Interaktive Materialien (DWI) in Aachen eine antimikrobielle Ausrüstung speziell für Wolle und wollhaltige Textilien entwickelt. Auf Trägermaterialien aus Baumwolle, Polyester, Polyamid und entsprechenden Fasermischungen erzielen viele der auf dem Markt angebotenen antimikrobiellen Ausrüstungssubstanzen eine sehr gute Wirkung. Deutlich geringer ist sie dagegen häufig bei Wolle und wollhaltigen Fasermischungen. Dabei wäre eine antimikrobielle Schutzausrüstung hier besonders wünschenswert, da wollhaltige Textilien aufgrund der Filzneigung der Fa- „Durch den kombinierten Einsatz verschiedener antimikrobieller Substanzen und Technologien haben wir ein besonders breites Wirkspektrum gegenüber Bakterien, Pilzen und Algen erreicht.“ filzfrei Dieses wird insbesondere die Hersteller hochwertiger Funktionstextilien interessieren, bei denen Wolle zum Einsatz kommt. Aber auch beim klassischen Business-Anzug oder Kostüm aus Wolle oder wollhaltigen Mischgeweben sowie Heim- und Ausstattungstextilien besteht ein großes Potenzial. unbehandelt gebeizt Mit Silberkolloid und SA/TSA-Komplex ausgerüstete Wolltestgewebe. Mihaela Szegedi [email protected] Textilien aus Wolle werden aufgrund ihrer Filzneigung weniger häufig gewaschen als solche aus anderen Fasermaterialien. Eine antimikrobielle Ausrüstung kann deshalb zum Beispiel bei Business-Kleidung aus Wolle durchaus sinnvoll sein. www.hohenstein.de/pr-608-DE Passend für jede Zielgruppe Körpermaß- und Größentabellen im Überblick Passend für jede Zielgruppe Bei der repräsentativen Reihenmessung SizeGERMANY wurden 2007 bis 2009 über 13.000 Männer, Frauen und Kinder in Deutschland vermessen. Aus den Messdaten wurden die aktuellen Körpermaßstatistiken, Größentabellen und Marktanteilstabellen abgeleitet. Ergänzend dazu haben die Experten der Hohenstein Institute in den vergangenen Jahren statistisch belastbares Datenmaterial für definierte Zielgruppen innerhalb dieser Grundgesamtheit ermittelt. „Wir haben u. a. Frauen über 60 Jahre sowie Damen und Herren mit starken Figuren vermessen und spezielle Mieder-Maße bei Frauen erhoben. Maßtabellen für Damenhosen sind ebenfalls das Ergebnis unserer Arbeit.“ Die Konfektionsgrößen basieren auf dem Brustumfang, dieses Maß lässt jedoch keinen direkten Rückschluss auf die Hüft- und Taillenform zu. Speziell für die Hosenentwicklung wurden daher die Körperdimensionen auf Basis des Hüftumfangs ausgewertet. Freud und Leid des Schlosslebens Seit einigen Monaten bestimmen wieder Baukräne das Bild auf dem Institutsgelände. Ab Oktober 2015 sollen rund 170 Mitarbeiter im Bauabschnitt 2 des Otto-Mecheels-Baus ihre neue Wirkungsstätte finden. Dazu entstehen auf über 2.500 m² u. a. neue Büros, Arbeitsräume, Labore und Lagerräume für das Hohenstein Textile Testing Institute und hierbei insbesondere für den Arbeitsbereich Textilprüfung. Auch der Bereich Hygiene, Umwelt und Medizin darf sich voraussichtlich ab Frühjahr 2015 über etwa 650 m² zusätzliche Labor- und Bürofläche freuen. Diese entstehen durch die Aufstockung des 1957 erbauten William-Küster-Baus. Dazu wird das bisherige Gebäude mit einer bis zu 11m hohen Stahlkonstruktion umbaut, in die Elemente aus Porenbeton eingesetzt werden. Dadurch entsteht ein komplettes zusätzliches Obergeschoss. Mit Hilfe spezifischer Körpermaß- und Größentabellen können Hersteller die Passform für definierte Zielgruppen und/oder Produktgruppen signifikant verbessern.* Zielgruppe Produktgruppe Jahr Körpermaßtabelle 3D-Körperformen Schnittgrundlagen Marktanteile Umstandsmode 2000 X --- --- --- Miederwaren 2001 X X X Bekleidung 60plus 2003 X X X Badebekleidung 2004 X --- X Bekleidung XXLplus 2009 X X X Hosen 2009 X X --- SizeGERMANY 2009 X X --- --- Strümpfe / Schuhe 2009 X X --- Sportbekleidung für Rollstuhlfahrer 2014 X X X --- Helme / Kopfbedeckungen 2014 X X --- Handschuhe 2014 X X --- Bekleidung XXLplus 2015 X X X *Zusätzlich bieten die Experten der Hohenstein Institute die Beratung und Passformprüfungen auf Basis der SizeGERMANY Daten sowie der o. g. spezifischen Körpermaß- und Größentabellen an. HOHENSTEIN ANSPRECHPARTNERIN FÜR PREISE UND BESTELLUNGEN: Simone [email protected] · Tel. +49 7143 271-305 gebende Datenmaterial istMorlock Basis ·für Spezielle 3D-Analysen der Körper Simone Morlock © Hohenstein Institute die Verbesserung der Passform von form- und Haltung helfen [email protected] Strümpfen, Handschuhen, Schuhen lern zusätzlich bei der Optimierung www.hohenstein.de/pr-527-DE sowie Helmen und sonstigen Kopfder Passform von Hosen. Auch Füße, bedeckungen. Hände und Köpfe wurden an den HoAlle Körpermaß-und Größentabellen henstein Instituten mit dem 3D-Scankönnen hier bestellt werden: ner vermessen. Das sich daraus er- Die Stadt Bönnigheim und die Hohenstein Institute rücken aber nicht nur aufgrund dieser Baumaßnahmen mehr und mehr zusammen: Im angrenzenden „Schlossfeld“ werden ebenfalls zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser errichtet und somit Baulücken zunehmend geschlossen. Bei dieser rasanten Entwicklung ist selbst Google Maps nicht auf dem aktuellen Stand. Seite 4 | Impulse | 2/2014 Wir erzählen keine Märchen! Die Geschichte von der hautsensorischen Komfortnote Mehrweg im OP Verbesserter Komfort bei verringerter Umweltbelastung Ein Einsparungspotenzial von jährlich etwa 12,9 Mio. Euro soll ein aktuelles Forschungsprojekt für Krankenhäuser erschließen, das mit der wfk durchgeführt wird: Es beschäftigt sich mit der Entwicklung von innovativen Mehrweg-OP-Textilien mit optimalem Tragekomfort und gleichzeitig verlängerter Lebensdauer durch schonende Wiederaufbereitungsverfahren. „Neben den positiven ökonomischen Effekten für das Gesundheitswesen und der sich daraus ergebenden Verbesserung der Wettbewerbssituation für die Hersteller von Mehrweg-Textilien eröffnet das Projekt auch handfeste ökologische Vorteile.“ Es war einmal eine Prinzessin, vor gar nicht allzu langer Zeit, die sich jede Nacht unruhig in ihrem Bette herumwälzte: Schweißgebadet erwachte sie mitten in der Nacht. Außerdem fühlte sich ihre Bettwäsche steif und kratzig an. Die Suche nach der einschlägig bekannten Erbse, die für ihre schlafraubende Wirkung bei gekrönten Häuptern bekannt ist, blieb erfolglos. Also wandte sich die Prinzessin an die ortansässige Fee. Doch alle Versuche der magischen Fachfrau, ihrer Klientin zum wohlverdienten Schönheitsschlaf zu verhelfen, blieben ergebnislos. Ihrer Enttäuschung machte die Prinzessin in diversen Bewertungsforen Luft und diskreditierte die arme Fee dabei so, dass dieser nur eine Umschulung zur bösen Hexe übrig blieb. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann grämt sie sich noch heute über ihr frühzeitiges Karriere-Aus. Ach, hätte die überfor- derte Fee doch nur rechtzeitig die ritterlichen Experten der Hohenstein Institute im nahen Schloss um Hilfe gebeten! „Wir führen hautsensorische und thermophysiologische Prüfungen durch, mit deren Hilfe der Komfort hautnah getragener Textilien objektiv beurteilt wird.“ So geprüfte Textilien können mit dem Hohenstein Qualitätslabel „Hautsensorische Komfortnote“ versehen werden. Die Komfortnote informiert darüber, wie gut das hautsensorische Tragegefühl ist, ohne dass ein Textil dazu getragen oder genutzt werden muss. Insofern ist es besonders für Prinzessinnen und Prinzen interessant, die gerne im Versand- oder Onlinehandel bestellen. Malerisches Schloss Hohenstein – trotzdem gilt: „Wir erzählen keine Märchen“. Kein Märchen erzählen die Experten im Bereich Bekleidungsphysiologie, wenn es um die Beurteilung der hautsensorischen Eigenschaften von Textilien geht. Die überforderte Fee und ihre übermüdete Klientin hätten also von den Hohenstein Experten eine fundierte Analyse des Problems und Vorschläge zu deren Lösung erhalten. Denn nach Durchführung der Prüfungen für die hautsensorische Komfortnote hätte sich gezeigt: Die Biegesteifigkeit der Materialien war zu hoch. Deshalb schmiegte sich die Bettwäsche nicht an die Haut der Prinzessin an. Auch der Benetzungsindex wies einen schlechten Wert auf, da Schweiß nicht gut absorbiert wurde. Ergänzend dazu mangelte es an der „Atmungsaktivität“ der Wäsche und die Wärmeisolation war ungünstig. Mit Hilfe des Qualitätslabels „Hautsensorische Komfortnote“ wäre es zudem für die Fee ganz einfach gewesen, Bettwäsche zu erkennen, die für die empfindsame Prinzessin ge- eignet ist. Flux herbeigezaubert, hätte dies ihre hoffnungsvolle Karriere ohne Zweifel weiter beflügelt und die Prinzessin zur „Königin im Land der Träume“ gemacht. Und die Moral von der Geschicht‘: Schlechtes Trageund Schlafgefühl gibt es mit der „Hautsensorischen Komfortnote“ einfach! nicht! Jörg Fricke [email protected] www.hohenstein.de/hautsensorikwebinar14 Hautmodell versus Bechermethoden Bestimmung der Wasserdampf-Durchlässigkeit von Textilien Um die Interaktion zwischen Körper, Klima und Kleidung zu untersuchen, finden zahlreiche Versuche in der Klimakammer unter praxisnahen Bedingungen statt. Aus dem Trend zu Einweg-Produkten im OP-Saal resultiert eine Abfalllast von etwa 3,2 kg fachgerecht zu entsorgenden Textilien pro Pflegetag und Patient. Dadurch ergibt sich ein jährliches Müllaufkommen von ungefähr 1200 kg pro Krankenhausbett. Im Sinne des Kreislaufwirtschaftgesetzes (KrWG) soll diese Menge künftig deutlich reduziert werden. Dieses sieht seit 2012 vor, dass zur Vermeidung von Abfällen Wertstoffe über eine möglichst lange Zeitperiode im Wirtschaftskreislauf verbleiben sollen. Die „Atmungsaktivität“ eines Textils wird durch seine WasserdampfDurchlässigkeit bestimmt. Je höher diese ist, desto mehr dampfförmiger Schweiß kann vom Körper weg transportiert werden. Dies steigert den Tragekomfort von Kleidungsstücken bzw. -Schichten, da sich weniger Schweiß am Körper des Trägers sammelt. Es gibt verschiedene Testmethoden, mit denen die WasserdampfDurchlässigkeit ermittelt werden kann. Diese lassen sich nur sehr schwer miteinander vergleichen – wir haben aber die wichtigsten Fakten sowie Vor- und Nachteile für Sie zusammengestellt. Die ausführliche Gegenüberstellung der beiden Messmethodiken finden Sie hier: Dr. Bianca Wölfling Silke Off [email protected] [email protected] www.hohenstein.de/pr-579-DE www.hohenstein.de/pr-595-DE Messkriterien Hautmodellmessung (Ret) Bechermethoden Eignung für alle Textilien () Abhängig von der Bechermethode Einsatz in Qualitätssicherung Reproduzierbarkeit der Messergebnisse Geringer, da keine einheitlichen Bedingungen Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Laboratorien Geringer, da keine einheitlichen Bedingungen Einheitliche Angaben der Ergebnisse Höher, da definierte Prüf- und Umgebungsbedingungen; Messung mit dem Hautmodell Niedriger, da teilweise nicht definierte und varierende Prüf- und Umgebungsbedingungen; gravimetrische Messungen Durch Trageversuche abgesicherte Prüfergebnisse Einheitlich definierte Prüfbedingungen Hohe Installationskosten Höher geringer Komplexer simpler () Abhängig vom Textil () Abhängig von der Bechermethode Genauigkeit und Objektivität der Ergebnisse Einsatz am Produktionsstandort Kosten der Prüfungen Komplexität des Prüfaufbaus Prüfdauer Prüfnormen DIN EN 31092/ISO 11092, ASTM F 1868-02 ASTM E96 (min. 6 Methoden), ISO 15496, BS 72009, JIS L 1099, ISO2528 und andere Impulse | 2/2014 | Seite 5 Erste Hilfe für Frühchen! Künstliche Gebärmutter ARTUS liefert sensorische Reize In ihm werden akustische Reize wie der Herzschlag und die Stimme der Mutter ebenso an das Frühgeborene übertragen wie mechanische Eindrücke, die den sanften Bewegungen im Mutterleib entsprechen. Mit „ARTUS“, dem ARTificial UteruS, haben Experten der Hohenstein Institute die weltweit erste künstliche Gebärmutter entwickelt, die frühgeborene Babies mit sensorischen Reizen in ihrer Entwicklung unterstützt. Rund 50.000 Frühgeborene kommen jährlich allein in Deutschland zur Welt. Zum Teil müssen sie über Wochen und Monate in SäuglingsBrutkästen, den sogenannten Inkubatoren, intensiv medizinisch betreut werden. Seit langem ist jedoch bekannt, dass den unreifen Babys dabei die räumliche Begrenzung und die vorgeburtlichen (pränatalen) sensorischen Reize durch die Gebärmutter (Uterus) fehlen. Dieser Mangel kann zu erheblichen Spätfolgen bei den Frühchen führen: Bei vielen Kindern kommt es im Laufe der weiteren Entwicklung zu sensorischen und motorischen Defiziten, die therapiert werden müssen. „Mit „ARTUS“ wird die mütterliche Umgebung und Reizstimulation in einen Inkubator übertragen.“ Das Fehlen der räumlichen Begrenzung und der sensorischen Reize durch die Gebärmutter wird bislang in Inkubatoren nicht aufgefangen. Dadurch geht wichtige Therapiezeit verloren. Dies führt im Laufe der Kindesentwicklung häufig zu therapiebedürftigen sensorischen und motorischen Defiziten. Frühgeborene Babys können dank moderner Medizintechnik schon ab der 22. Schwangerschaftswoche überleben. Derzeit beurteilen Neonatologen, d.h. Spezialisten für Neu- und Frühgeborene, in einer Anwendungsbeobachtung die Wirkung von ARTUS bei Frühchen. Ziel ist es dabei, das klinische Befinden der kleinen Patienten zu verbessern. Prof. Dr. Dirk Höfer ARTUS unterstützt die Entwicklung von frühgeborenen Babys. Durch akustische und motorische Aktuatoren werden sensorische Reize für das Frühgeborene erzeugt. [email protected] www.hohenstein.de/pr-609-DE Das neue Verfahren ermöglicht eine deutlich schnellere und rationellere Überprüfung, dass die Schutzfunktion eingehalten wird. Um die Überprüfung insbesondere nach der Aufbereitung der Kleidungsstücke in der gewerblichen Wäscherei zu vereinfachen kommt moderne RFID-Technologie (radio-frequency identification) zum Einsatz. Dafür werden an den Kleidungsstücken Sensorfäden befestigt und über Elektroden mit einem RFID UHF-Sensormodul verbunden. Dieses Modul misst nach der Erzeugung eines ausreichend starken elektro-magnetischen Feldes durch den UHF-Reader den entsprechenden Widerstandswert. Die eingehenden Werte werden dabei vom UHF-Reader ausgelesen und an eine speziell dafür entwickelte Software übermittelt. „Bei der Entwicklung des Sensormoduls wurde größten Wert auf Wartungsarmut und Wiederverwertbarkeit gelegt.“ Dies wurde dadurch erreicht, dass das Sensormodul auf eine interne Spannungsquelle verzichtet und seine Energie komplett aus dem elektro-magnetischen Feld des UHF-Readers bezieht. Welche Empfindungen lösen Produkte auf der Haut aus? Wie lassen sich Produkte dahingehend optimieren? Die kostenlosen Webinare der Hohenstein e-Academy am 12. Februar 2015 beantworten diese und viele weitere Fragen. Um 13 Uhr (Deutsch) und 16 Uhr (Englisch) stellen Dr. Jan Beringer und Silke Off die Prüfmöglichkeiten im Bereich Hautsensorik und das Qualitätslabel „Hautsensorische Komfortnote“ vor. Besonders wertvoll ist dieses für den Online- und Versandhandel. Denn anhand der Komfortnote erhalten Kunden eine objektive Bewertung des Trageempfindens von Produkten, ohne diese anfassen oder probeweise tragen zu müssen. Reklamationen hinsichtlich Haptik und Hautsensorik lassen sich so vermeiden. aus dem archiv Berühungslose Überprüfung der ESD-Funktion von Kleidung Ziel eines gemeinsamen Forschungsvorhabens der GERA-IDENT GmbH und der Hohenstein Institute in Zusammenarbeit mit der HB Schutzbekleidung GmbH war die Entwicklung neuartiger ESD-Kleidung, bei der die Prüfung der ESDFunktion berührungslos und damit wesentlich effizienter erfolgt. ein angenehmes Tragegefühl Webinare der Hohenstein e-Academy zum Thema Hautsensorik Nie mehr abblitzen! Durch Menschen verursachte elektrostatische Aufladungen und die daraus resultierenden Entladungen (Electrostatic Discharge oder kurz ESD) stellen in vielen Branchen eine große Gefahr dar. Beschäftigte in elektrostatisch gefährdeten Bereichen müssen daher während ihrer Arbeit eine ableitfähige Schutzkleidung tragen, die eine gezielte Entladung gewährleistet. Wohlfühlen heiSSt… Kompressionsprüfung - Damit der Druck stimmt! Geprüfte Kompression (D/E) Trage- und Schlafkomfort - The Spacetex Project - Innovative and Highly Functional Fabrics for Humans in Space and on Earth (E) Hygiene, Umwelt & Medizin - Wie nachhaltig sind Textilien hin- sichtlich ihrer Bioabbaubarkeit? (D/E) Vergleichende Warentests - Detergents & Laundering Webinar (E) Persönliche Schutzausrüstung - Better fit and more wear comfort for helmets (E) Funktionalisierte Textilien - Nanotechnology, Human Health and the Environment (E) - Sound Science Webinar (E) Durch integrierte Sensorfäden und RFID-Module in der Kleidung kann z. B. noch in der gewerblichen Wäscherei geprüft werden, ob die notwendige ESD-Wirkung noch in ausreichendem Umfang vorhanden ist. Durch das Erstellen von Korrelationen zwischen der ESD-Funktion des Textils und den Messwerten, die das Sensormodul liefert, kann die Software eine Pass- bzw. Fail-Bewertung ausgeben. Es müssen lediglich die als eingeschränkt funktionsfähig deklarierten Teile einer konventionellen Einzelfallprüfung unterzogen werden, womit sich der Prüfaufwand deutlich reduziert. Mithilfe der berührungslosen RFID UHF-Technik können somit Kosten im Rahmen der Qualitätsmanagement-Dokumentation durch den wesentlich schnelleren Durchlauf bei der Funktionsprüfung reduziert werden. Dieser ermöglicht auch die Durchführung des Tests an der kompletten Aufbereitungscharge und trägt zu mehr Produktsicherheit bei. Markus Beeh [email protected] www.hohenstein.de/pr-610-DE Passform und Verarbeitung - Gute Passform macht sich bezahlt! Passformprüfungen "Made in Hohenstein" (D/E) OEKO-TEX® - Annual Update to the OEKO-TEX® Standard 100 Webinar (E) - Webinar zum OEKO-TEX® Einkaufsführer (D) - STeP by OEKO-TEX® Webinar (D) - STeP by OEKO-TEX® Webinar – Focus on Chemical Management (E) Britta Gortan [email protected] www.hohenstein.de/hautsensorik-webinar14 Seite 6 | Impulse | 2/2014 Design-Wettbewerb „Spacetex 2030“ Station-Wear für die Astronauten der Marsmission Als kleines Dankeschön für Herrn Dr. Alexander Gerst haben wir ihm nach seiner Rückkehr von der Internationalen Raumstation ISS eine Zusammenstellung von Songs überreicht. Ausgewählt wurden diese von den Teilnehmern des Gewinnspiels „Songs für Alex“. Wir bedanken uns für alle Meldungen – auch im Namen von „unserem Mann im All“, der sich sehr über die gelungene Mischung aus Tophits und eher unbekannten Musikstücken gefreut hat! Hier geht es zur Playlist auf Soundcloud bzw. Spotify www.hohenstein.de/ songs-for-alex und Klima unter Null-Gravition zu gewinnen. Diese Daten dienen in der Folge der Optimierung von textilen Materialien im Hinblick auf die besonderen Anforderungen unter Schwerelosigkeit – aber auch extremen klimatischen Bedingungen auf der Erde. Beim Wettbewerb „Spacetex 2030“ geht es für die teilnehmenden Studenten nun darum, unter Einsatz von solchen Hightech-Materialien hochfunktionelle StationWear für die Astronauten zu entwerfen. Diese stellt die „Alltagskleidung“ der Astronauten innerhalb des Raumschiffes bzw. der Marsstation dar. Anders als die Raumanzüge, die während Starts, Landungen und Außeneinsätzen zum Einsatz kommen, muss Station-Wear keine spezielle Welche besonderen Funktionalitäten muss die Kleidung von Astronauten im Hinblick auf Langzeitmissionen aufweisen? Diese Frage sollen Studenten des Design-Wettbewerbs „Spacetex 2030“ mit ihren Entwürfen praxisnah und kreativ beantworten. Der Wettbewerb baut auf das aktuelle Forschungsprojekt „Spacetex“ auf. Dessen Ziel ist es, Datenmaterial zum Zusammenspiel von Körper, Kleidung Schutzfunktion, sondern vor allem funktionelle Aspekte erfüllen. So sind hinsichtlich der Schnittführung und Konfektion die besonderen Erfordernisse des monatelangen Aufenthalts beim Flug unter Schwerelosigkeit bzw. geringer Gravitation beim Aufenthalt auf dem Mars zu berücksichtigen. Auch die verschiedenen Aufgaben der Astronauten, wie das tägliche Sportprogramm oder Wartungsarbeiten, müssen von den am Wettbewerb teilnehmenden Studenten in ihre Überlegungen einbezogen werden. Hinzu kommen die sich wiederum aus der Schwerkraft und den knappen Ressourcen ergebenden Einschränkungen bei der Reinigung und Pflege der Kleidungsstücke. Rose-Marie Riedl Beim Wettbewerb „Spacetex 2030“ geht es für die teilnehmenden Studenten nun darum, unter Einsatz von solchen Hightech-Materialien eine hochfunktionelle Station-Wear für die Astronauten zu designen. [email protected] www.spacetex-project.de Wir geben Stoff: Passive Klimatisierung durch optimierte KfZ-Sitze Weihnachten 2014 Süße Grüße aus aller Welt Auch in diesem Jahr möchten wir Sie mit einer besonderen Aktion durch die Vorweihnachtszeit begleiten bzw. zum Jahreswechsel hinführen. Dazu haben wir gemeinsam mit unseren Kontaktbüros für Sie „Süße Grüße aus aller Welt“ zusammengestellt. Jeden Tag finden Sie in unserem Adventskalender das Rezept für Gebäck, Süßspeisen und Getränke, die zu festlichen Anlässen in den jeweiligen Ländern gereicht werden. Neben Zutatenliste und Anleitung erwarten Sie auch jeweils Erläuterungen dazu, welche Tradition hinter dem jeweiligen Rezept steckt – oder welche persönliche Geschichte unsere internationalen Kollegen mit ihm verbinden. Die gesammelten Rezepte erhalten Sie ab Mitte Dezember auch als pdfDatei. Registrieren Sie sich dazu einfach auf der Website. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim NachBacken und -Kochen! Eine Million Elektroautos sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 auf Deutschlands Straßen rollen. Um aber die Elektromobilität für breite Bevölkerungsschichten interessant zu machen, muss unter anderem die Reichweite der Fahrzeuge optimiert werden. Der Schlüssel hierzu ist ein intelligentes Energiemanagement, das neben Antriebstechnik und Fahrzeugaufbau auch „Energiefresser“ wie Klimaanlage und Innenraumheizung abdeckt. Beide Systeme müssen bei Elektroautos über das Stromsystem betrieben werden und gehen damit zu Lasten der Reichweite. Vor diesem Hintergrund untersuchen Wissenschaftler der Hohenstein Institute, des FILK (Freiberg) und des IHD (Dresden), welche Einflussfaktoren bei der Konstruktion ther- misch optimierter KfZ-Sitze zu beachten sind. Ziele des Projekts (IGF-Nr. 18080 BG) sind die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen des Wärmetransports in Sitzauflagen, die Erstellung eines Modells von Wärmetransportvorgängen und die konstruktive Umsetzung von optimierten Sitzsystemen. „Wir konzentrieren uns auf die Verwendung geeigneter Materialien und deren intelligente Kombination, wodurch für eine gewisse passive Klimatisierung gesorgt wird. Aktive Lösungen wie Sitzheizung und -kühlung finden keine Berücksichtigung.“ In der ersten Projektphase untersuchen die Wissenschaftler, wel- Rose-Marie Riedl [email protected] www.hohenstein.de/ weihnachten2014 Der Wärmetransport von KfZ-Sitzen wird anhand von drei Szenarien untersucht. Ein aktuelles Forschungsprojekt liefert das Know-how für Sitzaufbauten im Fahrzeugbau, die durch Konstruktion und Materialauswahl für passive Klimatisierungseffekte sorgen. che Auswirkungen der menschliche Körper und die von ihm abgegebene Wärme auf komplexe Polsterungen haben. Dabei werden zum einen verschiedene Sitzaufbauten unter Verwendung von Standard- und Funktionstextilien betrachtet. Zum anderen werden verschiedene Nutzungsszenarien zugrunde gelegt. Konstant ist dagegen die „Wohlfühltemperatur“, die bei textilen Oberflächen bei 23ºC liegt. Mit Hilfe verschiedener Messmethoden lassen sich daraus quantitative Belastungsgrößen ableiten, welche das Material bzw. die Kombination und deren Wärmeleiteigenschaften unter trockenen und feuchten Bedingungen beschreiben. Die Bezugsgrößen dienen als Basis für die Simulation der Prozesse beim Wärmetransport. „Anhand der Simulationen können Materialkombinationen und Aufbauvarianten ermittelt werden, die sowohl das Aufheiz- als auch das Abkühlverhalten positiv beeinflussen.“ Dieses Know-how soll künftig vor allem kleinen und mittleren Automobilzulieferern dabei helfen, durch die Erhöhung des Komforts, Energieeinsparungen und geringere Entwicklungskosten einen Wettbewerbsvorteil zu erringen. Dr. Bianca Wölfling [email protected] www.hohenstein.de/pr-580-DE Impulse | 2/2014 | Seite 7 Nachweisbarer Schutz für Allergiker Das neue Qualitätslabel für Hausstaub- und Milbenbarriere Für einen erholsamen Schlaf von Hausstauballergikern sollen spezielle Matratzen- und Bettüberzüge, auch Encasings genannt, sorgen. Wie gut diese als Barriere zwischen Milbenkot und menschlichen Atemwegen funktionieren, belegen akkreditierte Laboruntersuchungen. lässliche Entscheidungshilfe bei der Auswahl eines medizinisch geprüften Matratzen- und Bettüberzugs. Profitieren können davon aber auch fortschrittliche Hotelbetriebe, die entsprechend gekennzeichnete Bettwaren im Interesse ihrer Gäste verwenden. Prof. Dr. Dirk Höfer [email protected] „Wir sind eines der wenigen Labore weltweit, die in der Lage sind, Prüfungen mit lebenden Hausstaubmilben und deren allergieauslösenden Ausscheidungen durchzuführen.“ Dazu werden alle Bestandteile des Encasings, d.h. die textile Fläche, die umlaufenden Nähte und der Reißverschluss mit Milbenkot belastet und die Bewegungen des Schläfers über acht Stunden nachgestellt. Gemessen wird die Menge des Milbenkot-Allergens, welche durch Fläche, Naht oder Reißverschluss des Encasings hindurch tritt. Dadurch kann erstmals eine genaue Angabe darüber gemacht werden, ob der kriti- www.hohenstein.de/pr-592-DE Um Hausstauballergikern einen angenehmen Schlaf zu ermöglichen, können spezielle Encasings eingesetzt werden. Sie bilden eine Barriere zwischen Milbenkot und den Atemwegen des Schläfers. sche Wert von zwei Mikrogramm Allergen innerhalb der Nacht nicht überschritten wird und folglich kein Risiko für Allergiker besteht. Allergiker erhalten damit eine ver- „Wird diese Sensibilierungsschwelle nicht überschritten, können Produkte mit dem Qualitätslabel „Hausstaub- und Milbenbarriere“ ausgezeichnet werden.“ Der Kot von Hausstaubmilben kann Allergien auslösen. Finger weg von Kordeln und Zugbändern! Verstöße gegen die „Kordelnorm“ verursachen Rückrufaktionen bei Kinderbekleidung Damit Rolltreppen und Spielplätze für Kinder nicht zur tödlichen Gefahr werden, muss Bekleidung sicher gestaltet sein. Die Norm DIN EN 14682 „Sicherheit von Kinderbekleidung - Kordeln und Zugbänder an Kinderbekleidung“ enthält Empfehlungen, wie Kleidungsstücke für Kinder bis 14 Jahren konstruiert sein sollten. Erschreckend groß ist der Anteil der Rückrufe, bei denen die Gefahr von Strangulation oder schweren Verletzungen als Grund für die Produktbeanstandungen auf der entsprechenden Informationsseite der Europäischen Union aufgeführt werden. Leider hat es in der Vergangenheit tatsächlich immer wieder Todesfälle und schwere Verletzungen aufgrund von ungeeigneten Verschlüssen an Kinderkleidung gegeben. Ein Fakt, der sich in der öffentlichen Diskussion zur Sicherheit von Textilien kaum widerspiegelt. Vielmehr kreist diese schwerpunktmäßig um die mögliche Belastung mit Schadstoffen. Ein Großteil der Textilien im Markt durchläuft mittlerweile Schadstoffprüfungen zum Beispiel gemäß OEKO-TEX® Standard 100. Entsprechend haben sich die Beanstandungen in diesem Bereich deutlich reduziert. Rückrufaktionen bezogen auf die „Kordelnorm“ ließen sich durch fachmännische Überprüfungen vor Produktionsbeginn vermeiden. Christiane Schulze [email protected] http://ec.europa.eu/consumers/safety/rapex/alerts www.hohenstein.de/pr-597-DE Grundsätzlich dürfen die Enden von Zugbändern/Kordeln von Kinderbekleidung keine Verzierungen oder Knoten aufweisen. Sichere Alternativen dazu sind verriegelte oder verschweißte Kordelenden. Reißverschlüsse dürfen eine Gesamtlänge von 75 mm nicht überschreiten. Seite 8 | Impulse | 2/2014 überarbeitete Norm Das ist neu! Feuerwehr-Schutzbekleidung (DIN EN 469:2014) Hochsichtbare Warnkleidung (DIN EN 20471) Der Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung hat in den letzten Jahren besonders von technischen Neuerungen profitiert. Optimierte Materialien und Verarbeitungstechniken aber auch Messverfahren spiegeln sich in der überarbeiteten Norm DIN EN 469 „Schutzkleidung für die • Festlegung eines definierten Vorgehens zur Prüfung der Überlappung. •Überprüfung der Beeinträchtigung der Nachimprägnierung: Auftraggeber gibt vor, nach wie viel Waschzyklen erneut imprägniert werden muss. Die Oberflächenbenetzung und die Beständigkeit gegen Durchdringen flüssiger Chemikalien sind nach der Imprägnierung erneut zu prüfen. • Bereich der Saugsperre ist auf 10 cm bei Jacken & 15 cm bei Hosen begrenzt. •Wenn retroreflektierendes Material angebracht wird, dann muss eine Mindestfläche von 0,13 m² erreicht werden, bei fluoreszierendem Material liegt die Mindestmenge bei 0,2 m². •Höchstwert für den Wasserdampfdurchgangswiderstand ist wieder eingeführt: 45 m² Pa/W bei Stufe 1. • Materialprüfungen werden nach mindestens 5 Waschzyklen durchgeführt. •Anhang E wurde durch Angabe der Norm ISO 13506 ersetzt. Brandbekämpfung“ wider. Folgende grundlegende Aspekte haben sich dabei geändert: Aus der DIN EN 471: 2008-03 wurde im vergangenen Jahr die EN ISO 20471: 2013-09. Dabei flossen einige grundsätzliche Änderungen ein: Die neue Norm hebt den bisherigen Unterschied zwischen professionellem und privatem Einsatz auf. Sie bezieht sich generell auf alle Risikosituatio- •Ergonomische Anforderungen wurden gelöscht. nen, in denen die Gefahr besteht, übersehen zu werden. Die neue Norm bezieht sich somit ausschließlich auf Warnkleidung für hohes Risiko und sieht weiterhin die Bekleidungsklassen 1, 2 und 3 vor. Die Norm enthält darüber hinaus zahlreiche Vorgaben zur Ausführung der Kleidung und zum Prüfverfahren – die wir auf unserer Website für Sie zusammengestellt haben. Besonders zu beachten ist, dass Fläche und Positionierung von aufgebrachten Logos und Emblemen für die Baumusterprüfung anzugeben sind, da deren Gesamtfläche von den sichtbaren Flächen abgezogen wird. Im ungünstigen Fall könnten Bekleidungsteile bei einer nachträglichen Veredelung ihre Zertifizierung verlieren. Da seit 2010 die Gültigkeit der Zertifikate auf fünf Jahre begrenzt ist, darf die EN-471-zertifizierte Warnschutzbekleidung bis zum Ablauf der darin vermerkten Frist vertrieben werden und muss anschließend auf Grundlage der aktuell geltenden Norm nachzertifiziert werden. Die Nummer und das Ausgabedatum der Norm, d. h. EN 469:2014, werden in Zukunft an der Schutzkleidung angegeben. Das entsprechende Piktogramm beinhaltet zu- dem die Information, mit welcher Hitzeschutzstufe X1 oder X2 (kombinierter Schutz gegen Flammen und Wärmestrahlung) die Kleidung ausgezeichnet wurde. Mariana Schubert [email protected] www.hohenstein.de/pr-613-DE www. hohenstein.de/pr-615-DE projektförderung Impressum Für die finanzielle Förderung von Forschungsarbeiten danken wir folgenden Institutionen: Herausgeber: Hohenstein Laboratories GmbH & Co. KG Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH Hohenstein Academy e.V. Hohenstein Textile Testing Institute GmbH & Co. KG · Forschungskuratorium Textil e.V. · Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) · AiF Projekt GmbH · Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) · Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit angeschlossenen Projektträgern · Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Schloss Hohenstein Schlosssteige 1 74357 Bönnigheim · DEUTSCHLAND ISSN 2191-6764 Die erwähnten AiF/IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V. und des Forschungsinstituts für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) wurden über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Redaktion: Rose-Marie Riedl Helmut Müller Abteilung Marketing and Communication Telefon +49 7143 271 723 Fax +49 7143 271 721 E-Mail [email protected] Internet www.hohenstein.de Vorgestellte Forschungsprojekte in dieser Ausgabe 2/2014: Gestaltung: Prepress Processing · Manuela Kurz · Gemmrigheim · und weiteren Mittelgebern Die perfekte SilhouetteZIM-Nr. KF2136726CJ2 Diagnose: Passform AiF-Nr. 17763N Keimfrei plus Wohlfühlfaktor AiF-Nr. 17150N Mehrweg im OP AiF-Nr. 17976N Künstlicher UterusZIM-Nr. KF2136730KJ3 Wir geben Stoff IGF-Nr. 18080 BG Seite 2 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Druck: ProWachter GmbH · Bönnigheim Bildquellen: ©ESA/NASA; ©Google maps; ©Hohenstein Institute; ©OEKO-TEX®; ©Roscosmos/Oleg Artemjev; ©TU-Dresden, ©www.shutterstock.com: AlessandroZocc; andrea_petrlik;Jason Stitt; Juan Gaertner; Kzenon; Marilyn Volan; Matthew Coleai Matusciac Alexandru; moniks3steps, Nejron_Photo; picsfivepotowizard; servickuz; stefanolunardi; Warren Goldswain. ©www.Fotolia.com: beerkoff; Tobilander. ©www.iStockphoto.com: axstokes; SerJoe. BRO_0023_HOH_Impulse_DE_02_2014
Benzer belgeler
das ist sache - Oeko-Tex
ach Oeko-Tex Standard 100 zertifizierte Textilien bieten einen echten Zusatznutzen. Sie sind nachweislich unbedenklich
für unsere Gesundheit, haben gleichzeitig aber sämtliche Eigenschaften, die ...